„Kindheitserinnerungen“ fotografiert

Welche Erinnerungen bleiben uns aus unserer Kindheit? Besonders die guten und die schlechten Zeiten bleiben im Gedächtnis. Und natürlich alles was bildlich festgehalten wurde. Das erste Bad, Spielen im Park und natürlich die Familie, so wie sie damals gewesen ist.

Schülerprojekt „Kindheitserinnerungen“

Die SchülerInnen der Jahrgangsstufe 13 der Globus Gesamtschule am Dellplatz haben sich im Rahmen einer Projektarbeit zunächst mit der künstlerischen Position von Louise Bourgeois auseinandergesetzt.

Sie haben nach ihren eigenen guten und weniger guten, in jedem Fall prägenden eigenen Kindheitserinnerungen geforscht. Diese Erinnerungen wurden als Anfangsimpuls für die Entwicklung eigener individueller Projekte genutzt. Hierbei wurden unterschiedliche Ausdruckformen gewählt, wie zum Beispiel das Anfertigen von Malereien, Fotografien, Zeichnungen, plastischen Objekten aus Fundstücken oder Tonplastiken.

Herausgekommen sind kleine und große Kunstwerke, die die unterschiedlichsten Facetten der Kindheitserinnerungen aufgreifen: Spielzeuge wie Computerspiele, Memorykarten mit Fotos aus der eigenen Kindheit oder Puppen und Teddys, Süßigkeiten wie ein großer Lolly oder die Pfefferminzdragees TicTac, die magische Kräfte nach der Einnahme erzeugen, Urlaub bei den Großeltern und Verwandten, ein Sparschwein mit viel Geld, Geschenke, aber auch Flugangst und gedanklicher Flugzeugabsturz, gemeinsame Hobbies wie Angeln und der Tod des Cousins, Feuer im Kinderzimmer und Flucht sind Erinnerungen an die eigene Kindheit.

„Baby on tour“ (Fotoreihe) von Sinem Uzungüngör

„Meine Eltern haben mir meine Lieblingspuppe geschenkt! Ich tat so, als ob sie ein lebendes Baby ist und habe sie immer und überall hin mitgenommen.“

„TicTac Tabletten“ (Skulptur) von Nesrin Ramantan Oglou

„Als Kind hatte ich die Phantasie, dass TicTacs mir „Energie“ geben, ich besser Sport machen konnte und mir die TicTacs Fähigkeiten gaben, die normale Menschen nicht haben, wie Fliegen können oder mit Tieren sprechen…Deshalb schluckte ich die TicTacs immer mit Wasser runter!“

„Überraschungsei“ (Skulptur) von Jennifer Bohry

„Mit dem Überraschungsei hatten meine Eltern den Schlüssel zu meinem Lächeln gefunden. Schon damals konnte ich Überraschungen nicht widerstehen.“

„Strandlandschaft an der Ostsee – Heimat der Eltern und Großeltern“ (Skulptur) von Sarah Klemckow

„So sieht mein Strandabschnitt an der Ostsee in Warnemünde aus. In meinen Ferien waren wir immer an der Ostsee bei den Großeltern und dort habe ich mit vier Jahren schwimmen gelernt-immer hin und her von Oma zu Opa.“

„Die perfekte Barbie-Puppe“ (Skulptur) von Aleyna Catalkaya

„Als Kind habe ich immer mit Barbiepuppen gespielt, weil sie so schön waren. Weil sie immer gleich aussahen, fand ich sie langweilig und startete ein Experiment: ich schnitt ihnen die Haare in der Hoffnung, dass diese nachwachsen. Daraufhin hatte ich viele verschiedene Barbiepuppen, die nicht mehr so perfekt aussahen, so wie wirkliche Frauen auch!“

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„Kiste mit Erinnerungen“ (Skulptur) von Betül Aslantas

  1. Story: Schatztruhe „Ich bekam zu jedem Geburtstag eine Kiste mit einem Schmuckstück oder Blumen. Seit meinem 16. Lebensjahr ist das vorbei, weil die schenkende Person gestorben ist.“
  2. Story: Brief an Gott „Als Kind habe ich einen Brief an Gott geschrieben, in dem meine Wünsche standen. Damit Gott den Brief sieht, habe ich ihn im Wohnzimmer in eine Vitrine gestellt.“
  3. Story: Blumen zum Essen?: „Mein Vater hat Blumen aus den Blumentöpfen auf dem Balkon abgeschnitten. Ich wollte diese essen, weil ich gelernt hatte, dass Kräuter abgeschnitten werden und dann gegessen.“

„Freizeit Nintendo Spiel: Mario Kart“ (Skulptur) von Kelvin Olatunbosum Ehigie

„Dieses Computerspiel ist das Geschenk für mich und meine Geschwister zum ersten Weihnachten in Deutschland und wir haben sehr viel Zeit in unserer Kindheit damit verbracht.“

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„Koch-Spiel“ (Skulptur) von Anissa El Aoudati

„Als ich vier oder fünf Jahre alt war, wollte ich immer meine Mutter nachahmen. Am liebsten habe ich beim Kochen und Backen zugeschaut, weil ich dann immer probieren und naschen durfte. Oftmals nahm ich Töpfe, Kochlöffel, gutes Geschirr und goldenes Besteck mit in mein Zimmer und kochte dann mein eigenes Essen mit Perlen, leeren Überraschungseiern und Karten. Als Mama ihr teures Besteck in meinem Kinderzimmer fand, gab es Ärger.“

„Beschützer und großer Freund: der große Teddy“ (Boden-Skulptur) von Gamze Bozbey

„Ich habe ihn in Klein zu meiner Geburt bekommen. „Brownie“ wird mein bester Freund, weil er mich immer seit zwanzig Jahren beschützen kann – ohne ihn kann ich nicht schlafen.“

„Flugangst“ (Bilderreihe) von Burak Yagiz

„Das größte Hobby meiner Eltern war das Reisen und ich wurde überallhin mitgenommen. Leider kam für Fernreisen das Fliegen ins Spiel. Mir kamen die Flugzeuge gigantisch und angsteinflößend vor und dass sie abstürzen könnten. Ich hatte Bilder von einem Absturz gesehen und träumte regelmäßig davon. Während eines Fluges hatte ich immer fürchterliche Angst und beobachtete die Stewardessen auf Schritt und Tritt. Mit der Zeit habe ich mir die Flugangst abgewöhnt, weil ich auch weiß, wie sicher fliegen ist und dass es im Notfall einen Co-Piloten gibt.“

„Riesen-Lutscher“ (Skulptur) von Zekiye Gün

„Der Lutscher erinnert mich daran, dass ich als Kind immer zur Belohnung für „Zimmer aufräumen“ und gute Taten, Süßigkeiten aus einer großen Box aussuchen durfte.“

„Unfall meines Cousins und Erinnerung an gemeinsame gute Zeiten“ (Gemälde) von Aylin Schmitt

„Mein Cousin ist vor meinen Augen vor ein Auto gelaufen und tödlich verunglückt. Das Bild soll an unser gemeinsames Hobby ANGELN erinnern und der Stoffhund hilft mir dabei!“

„Teddy im Goldenen Schrein“ (Skulptur) von Michelle da Silva

„Mein Teddy leuchtete immer, weil er mir in meinen dunkelsten Zeiten Licht gespendet hat. Mein Zahnarzt, vor dem ich als Kind große Angst hatte, hat mir ihn geschenkt. Dieser Bär hat es geschafft, dass meine Angst vor dem Zahnarzt verschwand. Ab da, habe ich ihn immer mitgenommen und auch in späteren schweren Zeiten z.B. bei der Scheidung meiner Eltern oder anderen Krisen. Der Bär hat mich immer getröstet und mir den Glauben daran gegeben, dass alles wieder gut wird.“

„Mein Sparschwein“ (Skulpturen) von Hevin Ilan

„Ich war schon als kleines Kind ziemlich „geldgierig“. Mein Onkel hatte das mitbekommen und als mein Onkel nach Jahren vorbeikam und mir aus Spaß androhte, mir mein wertvolles Sparschwein zu klauen, beging ich eine kriminelle Tat: Ich schlug ihm beim Schlafen auf dem Sofa mit einem Schläger auf den Kopf. Jahre später wollte ich mich bei ihm entschuldigen und schickte ihm mein Sparschwein mit einem Zettel: „Wer diesen Zettel liest, muss das Sparschwein mit Geld füllen und rasch zurücksenden!“ Mein Onkel war überrascht und lachte. Noch heute bringt diese Geschichte meinen Onkel zur Weißglut.“

„Persönliches Memory aus der Kindheit“ (Skulptur) von Burak Özdemir

„Ich habe ein persönliches Memory entwickelt, dass Kindheitserinnerungen bei mir und den Besucher*innen wecken kann.“

„Verbrannte Puppe auf der Lampe“ (Skulptur) von Liza Kaladjian

„Ich hatte mit Sicherheit eine schöne Kindheit mit Liebe und Zuneigung. Ein schlechtes Erlebnis kommt mir aber immer wieder in Erinnerung: die verbrannte Wand meines schönen Zimmers und die verbrannte Puppe. Ich wollte immer ohne Licht schlafen, weil ich meinen Eltern zeigen wollte, dass ich ein starkes Mädchen bin. Ich kann den Tag nicht vergessen, an dem meine Eltern nicht zuhause waren. Meine Schwester und ich waren happy, dass wir spielen konnten, bis wird todmüde waren. Im Bett habe ich meine Schwester gebeten das Licht auszumachen. Sie wollte nicht. Ich als „schlaues“ Kind kam auf die Idee, die Puppe auf die Lampe zu schmeißen, damit es dunkler wird und ich schlafen kann. Ich war stolz auf mich – doch leider ging die Puppe in Flammen auf!“

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