Erfolgreich und anfechtbar zugleich

Erfolgreich und anfechtbar zugleich Der Wiederaufstieg der Mannesmann AG nach der Kapitulation am 8. Mai 1945 ist eng mit dem Duisburger NS-Industriellen Wilhelm Zangen verbunden. Den 8. Mai 1945 hatte Mannesmann-Generaldirektor Wilhelm Zangen (1891–1971) ganz sicher nicht als Befreiung wahrgenommen. Sein Vorstandszimmer musste er räumen. Die Mannesmann-Hauptverwaltung am Rheinufer in Düsseldorf wurde zum Sitz der…

Ein Duisburger sang NS-Propaganda-Swing

Ein Duisburger sang NS-Propaganda-Swing Goebbels wollte den Swing im Inland ausrotten, nutzte aber insgeheim eine Swing-Band mit einem Duisburger Sänger, um im Ausland Radiopropaganda zu verbreiten. Swing war in den 1930er und 1940er Jahren sehr populär. Junge Leute, darunter Soldaten und Arbeiter, ließen sich von der Lebensfreude und dem Freiheitsgefühl mitreißen, die Swing bzw. Jazz…

„Das Alsberg-Haus ist in arischen Besitz übergegangen.“Was passierte nach der „Arisierung“ mit der Familie Lauter und den jüdischen Mitarbeitern des Kaufhauses Gebr. Alsberg?

Der Übergang des Alsberg-Kaufhauses „in arischen Besitz“ im Mai 1936 traf die jüdischen Inhaber und die Mitarbeiter massiv. Alle jüdischen Mitarbeiter:innen des Kaufhauses in der Beekstraße 21 wurden entlassen. Eine erste Auswertung der Kurzbiografien in der „Geschichte der Duisburger Juden“ von Günter von Roden und Rita Vogedes zeigt, dass mehr als 30 jüdische Alsberg-Mitarbeiter Opfer…

Anne Pillmann: Doppelte Täterin Wie eine Frau im NS-Polizeidienst Sinti und Roma verfolgte und nach 1945 für deren Wiedergutmachung zuständig war

Die 1898 in Duisburg-Meiderich geborene Katholikin Anne Pillmann kam aus klein- und bildungsbürgerlichen Verhältnissen. Der Vater war Konrektor, ein Bruder wurde Ingenieur, eine Schwester Postsekretärin. Die Familie wohnte wechselnd in Mehrfamilienhäusern zur Miete, ermöglichte der älteren Tochter aber den Schulgeld fordernden Besuch eines Lyzeums und das Abitur. Es folgte eine Fürsorgeausbildung an der Wohlfahrtsschule der…

Duisburger Kriminalpolizei in der NS-Zeit

Die Kriminalpolizei war neben der Verwaltungspolizei, die vor allem Aufgaben des heutigen Ordnungsamtes wahrnahm, und der Schutzpolizei, eine eigene Abteilung innerhalb des Präsidiums. Ihre Zuständigkeit umfasste das gesamte Spektrum der Kriminalität; die strategische Ausrichtung allerdings verlagerte sich in der NS-Zeit auf die sogenannte vorbeugende Verbrechensbekämpfung. Auf der Basis vermeintlich wissenschaftlicher Grundlagen und erbbiologischer sowie kulturalistischer…

Duisburger Polizisten im NS-Staat

  Teil 1: Täterforschung im Arbeitskreis Antiziganismus des Zentrums für Erinnerungskultur Seit 2015 beschäftigen wir uns im Zentrum für Erinnerungskultur mit der Verfolgung der Duisburger Sinti in der NS-Zeit. Dabei versuchen wir Lebenswege zu rekonstruieren und diese in Veranstaltungen und Publikationen öffentlich zu machen. Unser Fokus liegt dabei zum einen auf den Verfolgten, zum anderen…

Von den Akten zur Begegnung: Wie aus einer Recherche ein Begegnungstreffen mit Nachfahren von Holocaustüberlebenden wurde  

Von Christina van Laack, Redaktion Robin Richterich   Es ist Freitagmorgen, der 1. April 2022. Dreißig Schülerinnen und Schüler des Abtei-Gymnasiums Duisburg-Hamborn haben sich gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern, Mitgliedern des Bezirksrates Hamborn sowie vierzehn Nachfahren der Familie Meisels aus Israel auf der Dahlstraße 13 in Marxloh versammelt. Mittendrin ein hochbetagter Herr, der sich…

Mit Streifenwagen und Schreibmaschinen – Kriminalkommissare vor, während und nach der NS-Zeit

Zur Wanderausstellung „Die Kommissare – Kriminalpolizei an Rhein und Ruhr 1920 – 1950“ im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Duisburg (25. Oktober 2022 bis 6. Januar 2023) Die Frage „Wer waren die Täter?“ stellt sich im Kontext des Nationalsozialismus häufig, dennoch bleiben die Antworten oft diffus. Nicht selten versteckten sich Einzelne und ihre Taten hinter Befehlen, den Mauern…

Von „Friedrich Ebert“ zu „Adolf Hitler“. Umbenennungen von Straßennamen in der Zeit des Nationalsozialismus

Umbenennungen von Straßennamen in der Zeit des Nationalsozialismus Oberstraße, Niederstraße, Beekstraße (Beeke = Bach, in Anlehnung an den nahen Dickelsbach) – seit der Frühen Neuzeit bieten Straßennamen und -schilder Orientierung innerhalb der Stadt, auch in Duisburg. Ende des 18. Jahrhunderts wurden die Schilder zunehmend für Ehrungen und Erinnerungen genutzt. Zunächst machte sich der Einfluss von…

Gedenkvideo: In memoriam Alfred Ledermann

  Anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie erinnert das Zentrum für Erinnerungskultur (ZfE) wieder an Duisburger Biografien. Im Auftrag des ZfE hat der Duisburger Poetry Slammer Abdul Kader Chahin (AK Chahin) einen beklemmenden Text über den Duisburger Alfred Ledermann verfasst, der aufgrund seiner sexuellen Orientierung in der NS-Zeit verfolgt wurde.   Der…