Zur Eröffnung der Ausstellung
“Jüdisches Leben in Duisburg von 1918 bis 1945”
Leicht gekürzter Bericht von Dr. Andreas Pilger, Leiter des Stadtarchivs Duisburg
Am 16. April 2015, dem offiziellen Gedenktag an die Opfer der Shoa in Israel, hat Oberbürgermeister Sören Link im Kultur- und Stadthistorischen Museum die erste Ausstellung des Zentrums für Erinnerungskultur, Menschenrechte und Demokratie über “Jüdisches Leben in Duisburg von 1918 bis 1945” eröffnet. Nach einer Begrüßung durch die Museumsdirektorin Dr. Susanne Sommer, einer Eröffnungsrede des Oberbürgermeisters und einem Grußwort von Jochebed Hermanns von der Jüdischen Gemeinde Duisburg, Mülheim-Ruhr, Oberhausen hat Anne Ley-Schalles als Kuratorin das Ziel und das Konzept der Ausstellung vorgestellt.
Mit der Ausstellung “Noch viele Jahre lang habe ich nachts von Duisburg geträumt. Jüdisches Leben in Duisburg von 1918 bis 1945” wendet sich das Duisburger Zentrum für Erinnerungskultur – nach dem “Round Table” mit den geschichtsengagierten Duisburger Vereinen und Akteuren im Oktober 2014 und den ersten Treffen des im Dezember 2014 konstituierten pädagogischen Fachkreises – einer breiteren Öffentlichkeit zu. Bewusst wählt das Zentrum dafür ein Thema, das seit jeher und nicht nur in Duisburg im Mittelpunkt der Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte steht.
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Für das Zentrum für Erinnerungskultur war es gerade vor diesem Hintergrund fast selbstverständlich, dem jüdischen Leben in Duisburg seine erste Ausstellung und damit eine ganz besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Nach dem Krieg hatte es lange gedauert, bis die Verfolgung der Juden in der Gesellschaft überhaupt thematisiert wurde. Der Blick der Nachkriegszeit war auf den Wiederaufbau, später auf den neuen Wirtschaftsaufschwung gelenkt. Erst um 1970 veränderte sich mit dem allgemeinen Bewusstseinswandel in der Bundesrepublik das politische und kulturelle Klima und ermöglichte die kritische Auseinandersetzung der Jüngeren mit dem Verhalten ihrer Eltern und der Großelterngeneration während der NS-Zeit.
Die Ausstellung “Jüdisches Leben in Duisburg von 1918 bis 1945”, die auf einer fundierten historischen Forschung zur jüdischen Geschichte in Duisburg aufbauen kann und diese Forschung durch eigene neue Funde ergänzt, schaut bewusst über die zeitliche Grenze von 1945 hinaus bis in die Gegenwart. Sie macht deutlich, wie das Thema der Judenverfolgung Eingang in die Erinnerungskultur der Stadt gefunden hat; und sie zeigt darüber hinaus, wie – nicht zuletzt mit der neuen Synagoge am Innenhafen – jüdisches Leben in der Gegenwart wieder zu einem festen Bestandteil der Duisburger Stadtgesellschaft geworden ist.
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Ansichten der geschäftigen Innenstadt und der Stadtteile um 1900 und heute.
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Zeitung, Chor, Volksschule, … Es gab ein vielgestaltiges Gemeindeleben, betreut von Rabbiner Neumark
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Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung in allen Lebensbereichen gehörte zur Agenda der Nationalsozialisten.
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Nur wenige erhaltene Objekte erinnern an das jüdische Leben in Duisburg. Hier Fragmente eines verbrannten Wollstoffs aus der ehemaligen Synagoge Junkernstraße.
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Erst Ende der 1960er Jahre wächst in Duisburg die Bereitschaft, sich mit der Verfolgung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung auseinanderzusetzen.