Eröffnung der neuen Sonderausstellung “Glaubenskampf und Nächstenliebe – Geistliche Ritterorden in Duisburg und der Welt”
Am 11. April 2021 eröffnen wir unsere neue Sonderausstellung „Glaubenskampf und Nächstenliebe – Geistliche Ritterorden in Duisburg und der Welt“.
Die Ritter des Mittelalters waren Kämpfer für ihre jeweiligen Landesherren. Sie waren aber auch selbst Grundbesitzer und Herren über die auf ihrem Boden lebenden Bauern. Für Ruhm und Ehre führten sie in Friedenszeiten Kleinkriege gegeneinander, die die Kirche missbilligte, da kein Christ einen anderen töten dürfe. Die Kreuzzüge boten eine Lösung: Die Ritter konnten nun Ruhm beim „gottgefälligen“ Kampf gegen Andersgläubige, vermeintliche „Heiden“, sammeln. Doch auch abseits von Kampf und Krieg pflegten die Ritter oft einen ausschweifenden und tugendlosen Lebensstil, der nicht unbedingt die Billigung aller Zeitgenossen fand und zu Kritik führte. Um sich diesen Vorwürfen entgegenzustellen, schlossen sich einige Ritter zu Orden zusammen, in denen sie ihr Leben nach strengen klösterlichen Regeln gestalteten. Die bekanntesten Orden dieser Epoche sind die Templer, die Johanniter und der Deutsche Orden. Bis heute sitzen „Johanniter“ hinter dem Steuer so manches Krankenwagens und moderne Kliniken werden nicht selten von den „Maltesern“ betrieben. Die heutigen Institutionen blicken auf eine lange Geschichte zurück und berufen sich auch auf ihre Herkunft vom mittelalterlichen Hospitaliter-Orden, denn auch dieser hatte die Aufgabe, Verletzte zu versorgen und Kranke zu heilen.
Was nur wenige wissen: Auch in Duisburg haben die Ritter ihre Spuren hinterlassen. Um 1150 übernahmen die Johanniter einen Adelshof in Duisburg, bauten dort die heutige Marienkirche und gründeten ein Hospital. Die Weihe-Urkunde dieser Kirche aus dem Jahr 1153/54 ist der älteste Beleg für eine Niederlassung der Johanniter im deutschsprachigen Raum.
„Wenn wir durch unsere Stadt gehen, finden wir überall Spuren der Orden: Straßennamen und Gedenktafeln erinnern an die Niederlassung des Deutschen Ordens an der Salvatorkirche und der Johanniter an der Marienkirche. Mit unserer Ausstellung möchten wir einladen, die Geschichte hinter den Schildern und Tafeln kennenzulernen und in das mittelalterliche Duisburg einzutauchen.“, erläutert Museumsdirektorin Dr. Susanne Sommer die Idee, die zur Ausstellung geführt hat.
Dr. Dennis Beckmann, Kulturanthropologe und Kurator der Ausstellung fügt hinzu: „Die Ausstellung befasst sich mit dem widersprüchlichen Phänomen Ordensritter und seinem Entstehungskontext in der Zeit der Kreuzzüge – einer Zeit kriegerischer und friedlicher Begegnungen, die die ganze damals bekannte Welt beeinflusst hat. Dabei war es mir wichtig, an ausgewählten Beispielen zu zeigen, wie Duisburg in das große Geschehen eingebunden war. So ist die Ausstellung für Duisburger und Nicht-Duisburger gleichermaßen spannend.“.
Pandemiebedingt können wir die Ausstellungseröffnung leider nicht gemeinsam mit Ihnen eröffnen. Ab Sonntag, 11. April, haben Sie die Möglichkeit, ein Zeitfenster für den Besuch der Ausstellung telefonisch (0203 283 2640) oder per Email (ksm-service@stadt-duisburg.de) zu buchen. Am Tag des Besuchs wird ein tagesaktueller negativer Corona-Schnelltest benötigt.
Auch auf ein Rahmenprogramm müssen wir zunächst verzichten. Im Verlauf der Ausstellung wird es, angepasst an die Corona-Vorschriften, Führungen und Veranstaltungen geben, die gesondert angekündigt werden. Der Begleitband zur Ausstellung ist für 5 Euro an der Museumskasse erhältlich.