Frauen im Islam – Theorie und Wirklichkeit
27. August, 11:15 Uhr (Mercator Matinée)
Vortrag von Seyran Ateş
Wie in allen anderen Bereichen des Lebens klaffen Theorie und Wirklichkeit auch in Sachen Frauen im Islam ziemlich weit auseinander. Dies ist jedoch nur die halbe Wahrheit. Denn die Beantwortung dieser Frage ist absolut abhängig von der Perspektive des Betrachters. Menschen, die sich dem Patriarchat verpflichtet fühlen und für dessen Erhalt einstehen, sehen keine Probleme in heiligen Schriften und vor allem sogenannten Überlieferungen, in denen die Rolle der Frau dem Manne untergeordnet wird. Diese Menschen haben auch kein Problem damit, dass Frauen in häusliche und
geschlossene Lebensbereiche verortet werden und Männer überall sein dürfen. Die Diskrepanz zwischen Theorie und Wirklichkeit ist „nur“ für diejenigen schmerzhaft, die sich für die Gleichberechtigung der Geschlechter einsetzen und Frauenrechte als Menschenrechte verteidigen.
Im Vorfeld der Matinée findet um 10 Uhr ein thematischer Gottesdienst mit Pfarrer Martin Winterberg in der Salvatorkirche statt.
Seyran Ateş
1963 in Istanbul geboren, lebt seit 1969 in Deutschland
1983-1995 Studium der Rechtswissenschaften an der Freien Universität Berlin, unterbrochen für einen Zeitraum von 6 Jahren, aus gesundheitlichen Gründen – Schussverletzung bei einem politischen Attentat am 25.9.1984
1995-1997 Referendariat beim Kammergericht Berlin
1997-2006 selbstständige Rechtsanwältin in eigener Kanzlei
Seyran Ateş ist sowohl Rechtsanwältin für Familienrecht als auch Autorin diverser gesellschaftskritischer Bücher.
Als Frauenrechtsaktivistin, Menschenrechtsaktivistin und muslimische Frau gehört Ateş zu den bedeutendsten Stimmen im Kampf gegen religiöse und traditionsgebundene Gewalt
Sie eröffnete im Jahre 2017 die Ibn Rushd-Goethe Moschee in Berlin, die erste liberale Moschee in Deutschland, in der Männer und Frauen gemeinsam beten und Frauen jede Funktion der religiösen Anleitung und bei Ausübung religiöser Rituale als Imamin jede Rolle einnehmen können